Jeder dritte Mensch leidet unter Durst und Dürre
Die Auslöser sind selten Naturkatastrophen, sondern meist politische Kon-flikte. Weltweit leidet ein Drittel der Weltbevölkerung unter Wassernot, wie eine umfassende, internationale Studie belegt. Ein Mangel, der nicht sein müsste. Denn Wasser sei weltweit genug vorhanden. Etwa 98 Prozent der Wasserknappheit gehen auf das Konto des Menschen. Nur etwa zwei Prozent der Dürren haben natürliche Ursachen. Erstmals hat ein internationales Expertenteam aus 700 Wissenschaftlern unter- sucht, wie sich die Wassernutzung in den vergangenen 50 Jahren verändert hat, und weiter entwickeln wird. Die Zahlen alarmieren: Ägypten importiert derzeit schon die Hälfte seiner Lebensmittel, weil Wasser fehlt. In Australien fällt zu wenig Regen, die Felder verdorren und Ernten bleiben aus.
In weiten Teilen des afrikani- schen Kontinents, Indiens und Chinas fehlen Pumpen, Kanäle und Leitungen, um das vorhandene Wasser zugänglich zu machen. Die rund 800 Millionen Menschen, die auf dem Land leben, sind am meisten von der Wassernot betroffen. Denn Ackerbau und Viehzucht, die in diesen Re- gionen Wohlstand sichern, verschlingen weltweit 78 Prozent der raren Ressour- ce. Für einen Kilo Weizen benötigt ein Bauer zwischen 500 und 4000 Liter Wasser. Ein Kilo Fleisch benötigt die fünffache Menge, rund 10 000 Liter. Im Vergleich dazu entfallen auf die Industrie lediglich 18 Prozent des Wasserverbrauchs, auf Haushalte nur vier Prozent.